ELOUANS GEBURT
Eine positive Hausgeburtsgeschichte
Kurzes Vorwort
Ich hatte eine tolle Geburt und ich bin sehr, sehr dankbar und glücklich dafür!
Und weil die Welt voller negativer Geburtsgeschichten ist, teile ich meine, als Gegengewicht und Inspiration für neue Denkweisen und Glaubenssätze.
Doch glaube bitte nicht, dass meine Geschichte auch Deine sein wird.
Und fühle dich nicht kritisiert, weil deine Geburt komplett anders war als meine.
Denn wir alle sind unterschiedlich. All unsere Kinder sind unterschiedlich! Und noch dazu, sind die Umstände und Gegebenheiten bei jeder Geburt unterschiedlich.
Wenn du deine Geburt als positiv empfindest, dann ist sie es auch! Und wir anderen Frauen (und Männer natürlich) da draussen würden uns freuen davon zu hören.
Nichts ist schwarz-weiss. Lass uns einander unterstützen und feiern, ermutigen und inspirieren!
Früher verband ich Geburt mit Angst, Schmerzen, grellem Licht, Hilflosigkeit und Ärzten die um einen herumstehen, als wäre man ein medizinisches Phänomen. Obwohl ich noch nie selber geboren hatte, waren diese Bilder tief eingeprägt, da sie mein Leben lang das Einzige waren, was ich über die Geburt zu Ohren bekam oder in Filmen sah. Ich nehme an, einigen von euch geht es ebenso, denn wenn man nichts Positives hört, woher soll man dann die Zuversicht, Vorfreude und Tiefenentspannung nehmen die für eine natürliche, schöne Geburt so hilfreich ist?
Deshalb liegt es mir am Herzen, meine positive Geburtserfahrung mit der Welt zu teilen. Frauen zu zeigen, was möglich ist, und wie eine Geburt auch ablaufen kann. Dabei ist wichtig zu wissen, dass jede Geburt einzigartig ist, jede verläuft anders und jede Variation ist möglich. Deshalb ist es gut, frei von Erwartungen zu bleiben und sich auf den Moment einzulassen. Ja, meine Geburt war wunderschön, vergleichsweise leicht und schnell, aber auch eine Geburt die 40 Stunden dauert und nicht zu Hause stattfindet, kann wunderschön sein!
Aus meiner Erfahrung heraus halte ich es für wichtig, seine positiven Glaubenssätze bezüglich einer Geburt zu stärken. Genauso wie negative Glaubenssätze Ängste, Stress und Komplikationen fördern können, unterstützen die Positiven wiederum Vertrauen, sowie eine Tiefenentspanntheit während der Geburt.
Hiermit empfehle ich also allen Menschen, gross und klein, sich so viele positive Geburtsgeschichten anzuhören wie möglich, denn so können wir Geschichte für Geschichte unsere negativen Glaubenssätze in Positive verwandeln.
Viel Spass nun bei der Geschichte meiner natürlichen Hausgeburt:
Frühlingsmorgen, ein Sonnenschein
glitt durchs Fenster zu uns herein
von Wellen getragen, in Liebe empfangen,
im Meeresrausche die Menschen sangen;
So ward geboren ein Licht so rein,
in unsere schöne Welt hinein.
(ein Gedicht von Elouans Vater Maël)
Es war in der frühen Morgenstunde, als ich verschlafen aus dem Fenster blickte und die Sonne gerade den Horizont in goldenes Licht tauchte. An diese magische Stimmung kann ich mich noch gut erinnern. Kurz danach platzte meine Fruchtblase. Ich rief Maël, meinem schlafenden Freund zu, er soll mir ganz schnell ein Handtuch bringen, schnell! Das war der Moment, als es endlich losging, dieses Erlebnis, worüber ich mir so viele Gedanken gemacht hatte. Wie ist es wohl? Wann geht's los? Wie lange dauert's und wer wird dabei sein?
An die nächsten Stunden kann ich mich nur noch wage erinnern. Ich weiss noch, dass Maël uns Frühstück zubereitet hat und Sonia, unsere Hebamme, weckte (Wir hatten das große Glück, in den Wochen um den Geburtstermin bei ihr im "Haus zur Sonne" wohnen zu können).
In Kissen eingekuschelt aß ich ein paar wenige Bissen, aber bekam kaum etwas hinunter. Bald schon wurden die Wellen so stark, dass ich mich wieder unter die Decke verkroch, die Augen schloss und voller Neugier beobachtete was in meinem Körper vor sich ging;
Die Wellen rollten zunächst langsam an, wurden bald stärker und stärker, ich spannte meinen ganzen Körper an um dem Druck stand zu halten, sie erreichten die Spitze... und wurden dann schnell wieder schwächer.
Um nicht von meinen Erwartungen enttäuscht zu werden, hatte ich mich vorab auf eine lange Geburt eingestellt. Ja, ich erwartete nun schon fast, dass es bis tief in die Nacht so weiter gehen würde und fragte mich, wie stark diese Wellen wohl noch werden konnten.
In den auf die Wellen folgenden Pausen war ich tiefenentspannt, sogar kurz davor einzuschlafen, doch da rollte auch schon die nächste Welle an. Die Pausen wurden immer kürzer und die Wellen immer höher. Sonia kam zu mir, um abzuschätzen, in welcher Phase die Geburt sich befand. Während den Wellen tönte sie mit mir mit, was unglaublich gut tat. Also bat ich Maël das Gleiche zu tun. Während der gesamten Geburt war er ganz nah bei mir und tönte mit. Das war wie die männliche Antwort auf meine urmütterlichen Laute. Mich tiefer in die Wellen reinsinken zu lassen fiel mir so viel leichter.
Nachdem Sonia bei uns war ging sie in den von mir gewählten Geburtsraum, um den Pool aufzubauen und mit warmem Salzwasser zu füllen. Anna, eine gute Freundin von uns, half ihr dabei.
In meiner Welt existierte keine Zeit mehr. Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie lange ich noch im Bett blieb. Sonia kam einfach irgendwann zu mir und fragte, ob ich in den Pool möchte. Also rappelte ich mich auf, tapste von Maël begleitet in das Geburtszimmer nebenan und stieg ins warme Wasser. Es umschmiegte mich und ich fühlte mich getragen. Der Raum war ruhig und abgedunkelt, nur ein paar Kerzen flackerten und über die Anlage wurde sanftes Meeresrauschen abgespielt.
So kniete ich im Pool, mit den Armen am Beckenrand abgestützt. Sonia untersuchte mich nur ein einziges Mal - Muttermund ist 8 cm offen. Maël saß nah bei mir, in seiner Präsenz fühlte ich mich sehr geborgen. Als ich mich umschaute, sah ich auch Anna und Chiara, eine weitere Freundin. Ich fragte mich kurz, ob ich wirklich so viele Leute dabei haben möchte, doch überraschenderweise störte es mich überhaupt nicht. Es war sogar sehr schön sie in meiner Nähe zu haben. Irgendwie natürlich. Ab und zu brachte mir jemand ein Glas Tee oder goss mir warmes Wasser über den Rücken, und immer wieder sangen die Vier zusammen. Zwar kann ich mich nicht an die Texte erinnern, jedoch sehr gut an die Wärme, die durch die Lieder den Raum erfüllte. Ich frage mich, ob es sich ohne den Gesang angefühlt hätte, als wären sie Zuschauer, die mich von aussen beobachteten. Doch ihre singenden Stimmen machte sie zu aktiven Miterlebenden der Geburt, sie waren mit mir auf diesem Geburtsschiff.
Die Geburt ging überraschend schnell voran. Ich spürte die Wellen rasch stärker werden. Manchmal machten sie nicht einmal mehr eine Pause. Kurz wünschte ich mir, wieder in dem Zustand der Anfangsphase zu sein, in der ich sogar beinahe einschlief. Als das Bedürfnis zu pressen in mir aufstieg, zeigte mir Sonia, wie ich mit einer bestimmten Atemtechnik die Geburt verlangsamen kann. Dennoch dauerte es nicht lange, da konnte ich schon das haarige Köpfchen in mir ertasten. Unfassbar! Ist das jetzt tatsächlich schon unser Baby? Zunächst etwas ungläubig spürte ich, wie es mit jeder Welle ein Stückchen weiter runtergedrückt wurde und in der Pause hochrutschte - erneut runterdrückte - und wieder hochrutschte. Stück für Stück, Welle für Welle... wie viele Wellen braucht's noch?
Ich spürte eine kleine Ungeduld in mir aufsteigen, doch wusste ich auch, dass es nicht mehr weit ist. Bald wird mein Kind in meinen Armen liegen!
Was ich während dieser Zeit fühlte lässt sich schwer beschreiben. Irgendwie erlebte ich einfach was geschah, nahm die vielen neuen Körperempfindungen wahr, sah Bilder vor meinem inneren Auge vorbeihuschen und Gefühle durch mich hindurch strömen. Ich beobachtete, wie mein Körper einfach machte was es zu tun gab, denn er trägt das Urwissen in sich, wie man ein Kind zur Welt bringt.
Der Verstand war da fehl am Platz. Ich musste mir weder vornehmen zu pressen, noch mich in eine andere Position zu begeben, stattdessen folgte ich einfach intuitiv meinen körperlichen Impulsen.
Schliesslich fragte Sonia, ob ich mir noch etwas wünsche, bevor mein Kind das Licht der Welt erblickt. "Ja, ich möchte, dass Maël zu mir in den Pool steigt!" Die letzten Wellen erlebte ich in seiner Umarmung. Ich führte seine Hand vorsichtig in meine Yoni zum Köpfchen mit den vielen Haaren. Ich konnte seine grosse Freude deutlich spüren. Es war so schön mit ihm diese spannenden Augenblicke kurz vor dem Ende der Geburt so nah zu teilen. Und da war sie endlich: die Welle mit der das Köpfchen plötzlich draußen war. Doch unser Kind rutschte nicht gleich ganz heraus, sondern drehte erst nochmal die Schultern in meinem Becken, was sich sehr komisch anfühlte. Dann auf einmal, mit der nächsten Welle, in einem Moment an den ich mich nun so gar nicht mehr erinnern kann, glitt das klitzekleine Wesen ins Wasser, direkt in unsere beiden Hände. Unglaublich! Diesen Augenblick würde ich gerne nochmal erleben können. Sonia holte das Kind aus dem Wasser und legte es mir auf die Brust, die Nabelschnur war nicht sehr lang, aber es reichte gerade so. Während wir unser kleines Wunder bestaunten - es ist ein Junge! Wie unser Gefühl es uns sagte! - arbeitete meine Gebärmutter weiter, um auch die liebe Plazenta zu gebären. Doch die Wellen waren bei weitem nicht mehr so stark.
Während wir auf sie warteten, gab Sonia unserem Sohn einen Tropfen Bachblüten-Essenz "Star of Bethlehem" zur Begrüssug und Segnung auf die Stirn. Nach einer halben Stunde, die sich jedoch anfühlte wie fünf Minuten, kam dann auch die Plazenta zur Welt. Insgesamt waren nun fünf Stunden vergangen, seit die Sonne über dem Horizont hervortrat und die Fruchtblase platzte.
Nun waren Baby und Plazenta nicht mehr von meiner Bauchdecke verborgen, sondern draussen, in Maëls liebenden Armen. Ich konnte diesen neuen Zustand nicht so ganz fassen, spürte einfach mein breites Lächeln und die grosse Entzückung und Freude, dieses kleine Wesen nun in der Aussenwelt erfahren zu können.
Die Anderen halfen mir über den Beckenrand zu steigen und mit wackligen Beinen zum Bett neben dem Pool zu gehen. Als ich mich dort hinlegte, fühlte ich mich ganz weich und aufgelöst. Der Druck meines schwangeren, gespannten Bauches war plötzlich weg. Stattdessen spürte ich etwas Blut aus mir rauslaufen auf die wasserfesten Unterlagen unter mir. Ich konnte es nicht halten, genauso wenig wie ich meinen schwabbeligen Bauch halten konnte. Also gab ich mich einfach völlig dem hin, was mit meinem Körper gerade geschah. Eine Einstellung, die ich sehr gut in die Heilungsphase des Wochenbetts mitnehmen konnte.
Sobald ich bequem lag, brachte Maël unseren Sohn zu mir, in meine Arme und legte sich dann neben mich. Auch diese Erinnerungen sind sehr wage in meinem Kopf. Aber ich weiss noch, wie aufregend und schön es war, als der Kleine meine Brust fand und zu saugen anfing. Ein leichtes Ziehen in der Brust und ein leises Schluckgeräusch, voller Zufriedenheit.
Nach dem ersten Stillen nahm Sonia ein Wasserbecken, Salz, Kräuter und Rosenblüten zur Hand, und wusch die Plazenta, die immer noch über die Nabelschnur mit unserem Kind verbunden war. Diese hatten wir nicht vor durchzuschneiden. Die Verbindung zwischen unserem Sohn und seiner Plazenta sollte so lange bestehen bleiben, bis er sie nach ein paar Tagen selbst loslassen würde (Lotus Geburt).
Etwas später brachten uns die Anderen zwei grosse Teller mit frisch gekochtem Essen hoch, doch ich hatte überhaupt keinen Hunger. Nur der Obstsaft, mit welchem wir alle miteinander anstiessen, der schmeckte vorzüglich! Im ganzen Haus, ja selbst in der Nachbarschaft herrschte Festtagsstimmung.
Als schlussendlich der Abend eintrat und wir im Bett lagen waren wir sehr überrascht, wie schnell dieser Tag doch vorbei war. Jeder Moment für sich war eine Ewigkeit, doch aneinandergereiht verflogen sie wie ein vorbeirauschender Wind. So vieles, so grossartiges ist passiert, seitdem wir an diesem Morgen die goldene Sonne am Horizont erblickten und die Fruchtblase platzte. Das letzte Mal, dass wir zu zweit aufgewacht sind. Nun lag der Kleine ganz geborgen auf Maëls Brust, Haut an Haut. Und so schliefen wir schliesslich, ganz erschöpft und glücklich, alle drei miteinander ein.
Hier möchte ich kurz anmerken, dass die Muttermund-Untersuchung für mich persönlich nicht nötig war. Doch zum Glück hat sie mich auch nicht aus meiner Trance-Reise herausgerissen und in den Kopf geholt (ich denke, es ist in der Natur von Untersuchungen, dass sie, wenn nicht ausdrücklich von der Mama gewünscht, irgend eine Art von Störung verursachen). Ich dachte mir nur so: "Okay cool, 8cm, das hört sich so an wie ich mich fühle" und habe mich gleich weiter treiben lassen, auf den Wellen der Geburt. (Interessant ist auch der Gedanke, wie ich wohl reagiert hätte, wenn sie mir gesagt hätte, mein Muttermund wäre noch komplett zu...Wie hätte ich darauf reagiert?)
Also, ich bin in Frieden mit meiner Geschichte, und habe doch daraus gelernt, wie wichtig es ist, zu wissen was ich will und dafür einzustehen.
LIEBE WERDENDE MAMA
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